Die Anziehungskraft des Horrors ist viszeral und unbestreitbar. Der Puls rast und die Handflächen schwitzen, und doch kann man sich nicht abwenden. Es ist schockierend ... aber auch erheiternd. Das ist es, was uns immer wieder zurückkommen lässt, dieser Rausch der Angst.

Die Metal-Punk-Band BATaus Richmond, Virginia, liefert seit einem Jahrzehnt ihren eigenen blutbespritzten Horror, seit sie vor einem Jahrzehnt aus der Untergrundszene aufgestiegen ist. Das Hirngespinst des Gitarristen von MUNICIPAL WASTE, Ryan Waste, hat BAT tatsächlich seine Ursprünge im Jahr 2008, als Waste und der ehemalige Schlagzeuger von D.R.I. und Texas-Native, Felix Griffin, die Idee hatten, zusammenzuarbeiten. „Wir haben uns gesehen, wenn ich durch Texas gekommen bin“, sagt Waste, „und wir haben über ein Projekt gesprochen, bei dem ich alle Instrumente – Gitarre, Bass und Gesang – spielen und er Schlagzeug spielen würde. Wir lieben beide Discharge und Celtic Frost und wollten etwas wirklich geradliniges, ohne Schnickschnack machen.“

BAT blieb mehr eine schattenhafte Idee als eine tatsächliche Band, bis Waste den Gitarristen Nick Poulos von VOLTURE, dem Heavy-Metal-Projekt, das er neben seinen MUNICIPAL WASTE-Verpflichtungen gemacht hatte, anwarb. Als VOLTURE 2013 auslief, hob BAT mit Waste und Poulos eine klangliche Entstehungsgeschichte aus der Taufe, die sich von dem ursprünglichen „geradlinigen, schnörkellosen“ Ethos zu etwas rauerem, dunklerem und mit einem Ansatz beladen entwickelte, der direkt aus der schmutzigen Seite der New Wave of British Heavy Metal stammt. Mit Nicks kraftvollem Leadspiel kehrte Ryan zu seinen verzerrten Basswurzeln zurück, während Felix' unermüdliches Trommeln alles abrundete.

Das Debüt von BAT im Jahr 2013, die EP Primitive Age, wurde auf analogem Tonband in Richmond bei den ersten Proben des Trios mit dem in Texas ansässigen Griffin aufgenommen. „Diese erste Session sollte eigentlich nur ein Demoband sein“, sagt Waste. „Wir haben kaum etwas nachbearbeitet und es locker gehalten, da die Songs gerade erst Form annahmen. Dieser primitive Stil wurde zum Markenzeichen der Band.“ Diese rohe Demo wurde dennoch von Tankcrimes auf Kassette herausgegeben, bevor BAT überhaupt ein Konzert gespielt hatte. BAT gab ihre ersten Live-Auftritte im April 2014 bei drei Shows für SATAN (UK). Mit weiteren Tourneen entwickelten sich diese Demosongs zu ihrem eigenen, nachdem sie live getestet wurden. Sie nahmen die fünf Demotracks sowie sieben neue Titel neu auf, die ihr Debütalbum Wings of Chains (Hells Headbangers) von 2016 werden sollten. Sie veröffentlichten ein Musikvideo für ihren Namenssong, auch bekannt als 'Beware of the BAT', das ein vollständig gefertigtes Kostüm von Margaret Rolicki (GWAR) zeigte, basierend auf dem Albumcover von Christoph Breit (Infected Arts). Nach einer Reihe tragischer persönlicher Ereignisse musste Griffin die Band 2017 verlassen, wobei sein letztes Werk die EP Axestasy (aufgenommen 2017, veröffentlicht 2019) war. Um Griffin zu ersetzen, holte BAT den lokalen Schlagzeuger Chris Marshall, einen Veteran der D-Beat-Band NO TOMORROW, der perfekt zu Poulos' und Wastes' Speed-Metal-Riffs passt. „Ich habe schon immer das Punk-Drumming mit einem einzigen Fuß für unseren Stil bevorzugt“, sagt Waste. „Ich denke, sein Spiel passt zur Band, und Chris macht das mit viel Seele.“

Nachdem Marshall 2017 BAT beigetreten war, konnten die drei endlich regelmäßig proben, da alle Mitglieder zum ersten Mal im selben Ort lebten. Sie waren jetzt verfügbar, um jederzeit Konzerte zu spielen, und schafften es schließlich bis nach Europa, wo sie NAPALM DEATH unterstützten, bis die Pandemie die Welt 2020 schloss. Mit der Möglichkeit, ungestört zu üben, griff BAT das auf, was Album Nummer zwei werden sollte. „Die Songs sind unglaublich leicht und schnell zusammengekommen, wie in einem Film“, erklärt Waste. „Wir haben als Trio zusammengearbeitet – mit Schlagzeug endlich im Raum – und die Ideen sind nur so herausgesprudelt. Ich bin nach Hause gegangen und habe sofort danach Texte geschrieben, die Inspiration war greifbar.“

Im Juni 2021 zog das Trio nach Philadelphia, wo Arthur Rizk die Grundspuren für das neue BAT-Album aufnahm. Yavé Rust nahm später die Leadgitarren und den Gesang auf, als die Band wieder in Richmond war, schließlich gemischt von Rizk. Mit einem neu unterschriebenen Vertrag bei Nuclear Blast und einem neuen Schlagzeuger sollte das zweite BAT-Album ein bedeutender Schritt nach vorn sein, und Waste und Co. waren entschlossen, einen Eindruck zu hinterlassen. Under the Crooked Claw tut genau das, schon von dem perfekten, stimmungsvollen Opener „Una Torcia Illumina Il Cielo“, dank des italienischen Horror-Soundtrack-Maestros Fabio Frizzi. Das kurze, beklemmende Synthie-Stück ist wie ein gemessener Abstieg in eine feuchte Gruft, in der die lebenden Toten in einem Wutanfall im tobenden „Vampyre Lore“ explodieren. Elf weitere Schauergeschichten folgen in schneller Folge mit einem gruseligen Thema durchweg. „Ich habe das Gefühl, die Songs könnten kurze Horror-Geschichten für sich sein“, bemerkt Waste über seine lyrischen Bemühungen. „Die erste Single, ‘Rite for Exorcism’, ist im Grunde genommen ein umgekehrtes Exorzismus-Ritual, bei dem das Mädchen den Dämon in sich aufnimmt und ihn auf den Prediger umlenkt. Das Böse gewinnt in diesem Fall.“

Waste ist bekannt für seine Liebe zur NWOBHM, aber mit BAT hat er diesen Einfluss auf 'Under the Crooked Claw' in eine frische Richtung gelenkt, mit seinen straffen, prägnanten Songs, die mit eingängigen Refrains und blitzschnellen Leads gespickt sind. „So sehr ich auch ein Heavy-Metal-Fan bin, ich denke, die schmutzige Seite davon passt besser zu meinem Gesang“, sagt er. „Aber wir versuchen, mit BAT die Grenzen zwischen Heavy Metal, Punk und Rock ’n’ Roll zu verwischen, sodass man nicht ganz darauf kommen kann. Dynamisch gesehen vereint sich das alles mit unserem schmutzigen Sound. Ich nenne es primitiven Heavy Speed. Es ist einfach die dreckigste Mischung aus all dem oben Genannten.“

Und was Vorschläge betrifft, dass BAT ein „Nebenprojekt“ für Waste und Poulos sei, weist Waste das entschieden zurück. „Es ist nicht nur ein Nebenprojekt“, erklärt er entschieden. „Alles, was ich mache, ist mit vollem Einsatz, und das hier ist keine Ausnahme. Es gibt noch so viel, was wir damit machen wollen.“