Zetra
Zetra
Release:
Tracklist:
- Suffer Eternally
- Sacrifice
- Starfall ft. Serena Cherry
- Mirror
- Shatter The Mountain ft. Sólveig Matthildur
- Holy Malice
- Inseparable
- Gaia
- Moonfall ft. Gabriel Franco
- Miracle
Gespenster treiben schon seit Jahren treiben sie ihr Unwesen in den Schatten. Dunkle Augen schauen aus blassen Gesichtern. Sirenengesänge, die verlorenen Seelen anrufen. In den schwärzesten Ecken des britischen Untergrunds wird ein Name unablässig unter den Gläubigen geflüstert, zuerst mit Neugierde, dann mit schaudernder Ehrfurcht: Zetra.
„Zetra ist ein anderer Ort, auf einer anderen Ebene", heißt es, das Gekritzel auf einem zerfledderten Dokument, beleuchtet von Kerzenlicht und dem knisternden Rauschen alter Röhrenbildschirme, tief im schattigen Allerheiligsten der Großbritanniens geheimnisvollster Band. „Sie wurde auf Wahrheit aufgebaut. Fatalistische Wahrheit. Schlimme Dinge passieren, aber sie passieren aus einem bestimmten Grund. Allerdings auf katastrophale Weise, Zetra wurde vom Gift der Unwahrheit infiziert und - wie mit Säure - in den Grundfesten ausgehöhlt. Eine Reise in die Grauzone zwischen Wahrheit und Lüge. Eine Suche nach Erlösung von den Täuschungen, die uns alle zu ersticken drohen...
“Zwei Figuren weisen den Weg. Es sind die Wanderer. Diejenigen, die ihren Weg gekreuzt haben, haben ihnen schon viele Namen gegeben: Der Flüchtige und der Schwere; der Dolch und der Stab; Gesang und Synthesizer, die Schöne und das Biest. Individuell und kollektiv, aber auch sie sind Zetra.„Und solange es irgendwo im Universum einen Splitter von Zetra gibt, kann Zetra vollständig wiederhergestellt werden...“
Zetra ist auch der Titel ihres beeindruckenden Debütalbums. Zehn Tracks, deren undefinierbare Mischung aus flirrendem Shoegaze und pulsierendem Goth-Metal tief unter die Haut geht unter die Haut geht, ist eine Meisterklasse in intimer Dunkelromantik und mitreißender elementarer Schönheit. Man könnte es als eine Reaktion auf die Geographie einer fremdenneuen Welt, aber auch auf die zerklüftete Topographie der menschlichen Psyche selbst sehen. Ist es ein Manifest? Ein Fahrplan? Ein Rätsel, das darauf wartet, gelöst zu werden? Ein tiefes Vergnügen liegt darin seine vielen Schichten zu entschlüsseln.
„Sie sind Beobachter verschiedener Ereignisse, verschiedener Zeiten, verschiedener Themen", das Dokument evoziert Mysterie, mehr Faszination als Verschleierung. „Aber Zetra sind jenseits eurer Vorstellungskraft...
Anfangs wirken die Songs wie Reaktionen auf die müden Machenschaften und Widersprüche der Menschheit.
Der dramatische Opener 'Suffer Eternally' zum Beispiel ist eine existenzielle Abrechnung mit dem ewigen Schmerz des irdischen Lebens, in das Zetra hineingezogen wurden: „Atme den Atomstaub ein / Es ist vorbei / Wir wurden geboren, um zu leiden / Auf ewig
allein am Altar...“. Sacrifice“ befasst sich unterdessen mit der
heiklen Balance zwischen in der Stunde der Not gebrachten Opfern und dem darauf folgenden Umgang mit den darau entstandenen Verlusten. Die Erzählperspektive wirkt oft so, als ob Kal-El von Superman oder Optimus Prime von Transformers aus der stygischen Dunkelheit zwischen den Sternen aufgetaucht sei, bewaffnet nicht mit Muskeln oder Metall, sondern mit fesselndem Klang.
Allein reisend, bewaffnet
nur mit Synthesizern, Gitarre und Drum-Machine bewaffnet, könnte die Musik von The Wanderers skelettartig klingen. Stattdessen sind sind sie ausgestattet mit den elektronischen New-Wave von Gary Numan und den Pet Shop Boys sowie verträumten, dröhnenden Gitarren, die an Helden wie Slowdive und Sonic Youth, aber auch an die düsteren Zeitgenossen Deafheaven und Alcest erinnern. So hart die Wahrheiten, mit denen sie sich auseinandersetzen, auch sein mögen, diese Songs liefern betörende Brillanz.
„Es gibt eine Schönheit in der Uneinigkeit", fährt das Dokument fort. „Es
ist es wichtig, das anzuerkennen. Täuschung kann zu einem süchtig machenden Gift werden.
Unvorhersehbarkeit kann Treibstoff für große Abenteuer sein...“
In der Tat, die späteren Stücke des Albums
begrüßen das Chaos des Lebens, oft aus einer größeren moralischen Ambiguität und
Ablehnung der Vorstellung eines vorherbestimmten Schicksals zugunsten des freien Willens. Das schimmernde
Highlight 'The Mirror' fragt, ob der Beobachter oder sein Spiegelbild
wirklich die Kontrolle hat: „Der Tag wird nicht erzwungen / Wer ist frei, du kontrolloierst mich....“.
Die metaphorische Weltzerstörung von 'Shatter The Mountain' - „Gib
deine letzte Hoffnung auf / Draußen in der Einöde / Gibt es nichts für dich...“ -
kontrastiert mit Gaias behutsamem Porträt einer Spezies, die den
den Boden, auf dem sie existieren: „Gaia brennt / Zündet sie an!“. 'Starfall's
sternenhelligkeit wird durch das quecksilbrige 'Moonfall' kontrapunktiert. Selbst die
Euphorie des berauschenden Abschlusstracks 'Miracle' wirkt wie eine
bittersüße Riposte auf den säuerlichen Beginn des Albums.
„Der
Weg hat zu mehr Fragen als Antworten geführt. Aber selbst im Grau ist die Hoffnung
nie verloren...“
Akolythen, die das Wort Zetra verbreiten, sind nicht schwer zu finden. Britische „Zeitgenossen“ wie Burner und Wallowing, Celestial Sanctuary und Employed To Serve singen ihre Lobeshymnen schon so lange, wie sie zurückdenken können.
Touren mit Schwergewichten wie Creeper und Godflesh, VV
und SKYND haben Zetra's einst unbekannte Klänge ins Rampenlicht
gebracht. Unto Others' Gabriel Franco ('Moonfall'), Svalbards Serena Cherry ('Starfall') und Sólveig Matthildur Kristjánsdóttir von Kælan Mikla aus Island ('Shatter The Mountain') tauchen sogar unter diesen Aufnahmen auf, und lösen sich selbst in dem Kult um Zetra auf. Aber keiner ist so wichtig wie die Legionen von Fans, die Zetra noch mit einem dunklen Gospel erreichen müssen, der der alle Arten von psychologischen Knoten und existenziellen Wahrheiten auflöst.
„Die Tür hat sich eben erst geöffnet...“ Das Dokument schließt mit einem fesselnden Versprechen, dass die Anhänger nicht anders können, als ihnen in die länger werdenden Schatten zu folgen. „Diese Aufnahmen sind nicht das Ende von Zetras Reise. Sie sind nur der Anfang. Hört also genau hin, um herauszufinden, wohin dieser dunkle Pfad führt...“
Zetra
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